Mama, ich komm nächstes Jahr!
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Albanien – Perle im Müll


BildPiratencamp im Lake Resort
Mafia, Kriminalität, grimmige Leute, Blutrache und widrigste Straßenbedingungen, dass sind die Vorurteile mit denen wir über die albanische Grenze fuhren.
Bereits in Montenegro wurden wir von Einheimischen vor Albanien, insbesondere der Hinterwelt, gewarnt.


Bevor wir uns in das Abenteuer Albanien stürzten gönnten wir uns noch 5 Tage am Shkodra Lake Ressort, wobei anzumerken ist, dass dieser Campingplatz die wahrscheinlich schönsten Sanitäranlagen im gesamten Mittelmeerraum besitzt.
Nicht nur wegen der Behebung der technischen Probleme am Fahrzeug (Solar und Laderegler), sondern auch weil eine liebe Familie die wir in Montenegro kennengelernt haben uns mit ihrem Sohn ein paar Tage lang besucht hat. Da wir uns sicher waren in Albanien nur wenige deutschsprachige Familien zu treffen, freuten wir uns sehr darüber.
Weit gefehlt!
Bereits bei der Einfahrt durch das elektrische Tor am Campingplatz sahen wir eine Horde Kinder auf der großen Spielwiese herumtollen....
Nachdem wir mit den Kindern ein Piratencamp aufgebaut hatten, worin auch unser Sohn eine Nacht mit einem Freund geschlafen hat und wir die Gegend um Shkodra erkundigt hatten, packte uns die Abenteuerlust und wir brachen unsere Zelte ab.

BildOsum Canyon
Da wir gehört haben, dass es im Osum Canyon sehr schön sein sollte und dort auch eine leichte Offroad Strecke für Anfänger wäre, beschlossen wir dorthin zu fahren um uns die Sache genauer anzusehen.
Unsere Überlegung war die Offroad Strecke zu probieren und sollte dies nicht möglich sein auf die Hauptverkehrsroute auszuweichen. Leider fanden wir den Eingang zur Offroad Strecke nicht. Also fuhren wir auf der frisch asphaltierten Hauptverkehrsroute weiter.

Das Bild der Straße änderte sich nach ein paar Kilometern jedoch schlag(loch)artig und wir realisierten, dass die Offtroadstrecke die besagte Hauptverkehrsroute war. Wir hätten die Warnung eines ortsansässigen Albaners „Road very bad, but possible“ nicht so leicht hinnehmen dürfen.

Was tun?

Augen zu und durch.... denn wieder 50km zurückfahren bedeutet 3 Stunden auf albanischen Hauptverkehrswegen.


BildDa geht`s lang?
Nach 2 Kilometern war jedoch Schluss.... der Weg hätte uns über eine alte, suizid Brücke geführt, bei der man beim blosen hinsehen befürchten musste, dass sie in sich zusammenbricht. Oder Möglichkeit Nummer 2 eine schlammige Flussquärung.

Da nach einer Stunde keine Allradler in Sicht waren, die uns bei Bedarf wieder an Land hätten ziehen können, nahmen wir doch den Rückweg in Kauf.




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Die Brücke...
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...oder doch lieber der Fluss?
BildRaglochberg am Straßenrand
Bereits nach wenigen Kilometern entwickelten wir einen eigenen Chargon um uns gegenseitig vor etwaigen Gefahren im Straßenverkehr zu warnen. Das altbekannte Schlagloch ist uns Österreichern zwar bekannt, jedoch ist der albanische Artverwandte um einiges größer, heimtükischer und gefährlicher.
Deshalb benutzten wir eigene Bezeichnungen um möglichst schnell auf ein Schlagloch und dessen Position hinzuweisen.

Diese wären:
Ragloch - Schlagloch rechts
Lagloch – Schlagloch links
Magloch – Schlagloch Mitte
Schlagspur – längliches Schlagloch in Fahrtrichtung
Schlagrinne – quärverlaufendes Schlagloch über die ganze Fahrbahn

Soweit so gut, wäre da nicht der wesentlich seltener anzutreffende, aber für Touristen umso tükischerere Schlagberg. Den es natürlich auch in den oben angeführten Kategorien gibt (Ragberg, Lagberg, Magberg, Schlagbergspur und die Schlagbergrinne).
Diese ganzen Einzelmöglichkeiten kann man natürlich auch noch wahlweise kombinieren. Wie zum Beispiel die Laglochragbergspur.
Bei mehr als 4 Kombinationen auf kurzem Raum, haben wir uns entschlossen das ganze als Schlagfeld zu definieren.

BildEin geflutetes Schlagfeld
Der glückiche Albanientourist begegnet auch noch den Exoten, wie zum Beispiel eine aus der Straße ragende, halb einbetonierte Wasserleitung.

Um das Ganze für den Fahrer etwas interessanter zu gestalten, waren viele Schlaglöcher, oder Schlagfelder mit Wasser aus den vorangegangenen Regenschauern gefüllt.

Albanische Wasserlacken sind wie Pralienenschachteln.... man weiß nie was man bekommt, jedoch meistens ist es nichts Gutes...

Könnte man sich nur auf die von uns beschriebenen Gefahren konzentrieren, würde das noch immer nicht die 3 Stunden für 50km erklären. Denn beim Autofahren in Albanien begegnet man auch noch Ziegen, Schaf und Kuhherden, Fuhrwerke, Maultiere Radfahrer, Autos mit und ohne Licht, bei Tag und bei Nacht egal in welche Richtung und auf welcher Spur. Hinzu kommen weggebrochene Straßenränder bishin zur ganzen Straße, fehlende Kanaldeckel, oder fehlende Straßen um die Kanaldeckel, unzureichende Beschilderungen und wie die Kreisverkehrsregeln funktionieren haben wir bis jetzt noch nicht begriffen. Es gibt dreispurige Kreisverkehre die funfspührig genutzt werden und immer wieder kann es einem passieren, dass dann doch wieder ein Radfahrer oder Fußgänger in die Gegenrichtung abkürzt. Außerdem sind Brücken (egal ob Autobahn oder Landstraße) immer mit Vorsicht zu genießen.

Trotzdem sind wir fasziniert von diesem Land und dessen Bewohnern.

Wieso?
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BildFolge dem Albaner!
Von der albanischen Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft könnte man sich in Zentraleuropa mehr als nur eine Scheibe abschneiden.

Es reicht oft schon an einer unbeschilderten Kreuzung anzuhalten und bevor man noch auf die Karte blicken kann, ruft jemand einen Ortsnamen und zeigt in eine Richtung.

Wenn man jemanden mal nach dem Weg oder sonst irgendetwas fragt, hat man nicht das Gefühl seinem Gegenüber Zeit zu stehlen, nein, dieser erklärt mehrfach mit voller Mühe und Enthusiasmus, wenn er nicht anbietet vornweg zu fahren.

Dieses führte jedoch immer wieder zu dem durchaus lustigen, aber riskantem Spiel „Folge dem Albaner“

BildDer Strand von Palase
Albanien besitzt zu den freundlichen Menschen, die oft schon von weitem winken, eine wunderschöne, abwechslungsreiche Landschaft, gutes, günstiges Essen und traumhafte Strände, die mitunter leider in bester Balkanmanier verbaut sind.


Aber man findet noch Ausnahmen wie den Strand von Palase, der vermutlich in den nächsten Jahren sehr touristisch wird.

Dort konnte Jakob seine Bergungstechniken erheblich verbessern, da sich täglich mehrere Fahrzeuge zwischen unserem Bus und dem Meer im Sand verbuddelten.

Den krönenden Abschluss bietete jedoch ein Italiener der mit seinem Geländewagen Bergungshilfe leisten wollte. Voller Freude darüber, endlich sein unbenutztes Abschleppseil ausprobieren zu können stieg er euphorisch ins Gas. Das Seil spannte erst, als der Italiener geschätzte 20km/h hatte und riss somit den Abschlepphaken aus dem stecken gebliebenen Fahrzeug heraus.


Nach ein paar misslungenen, unkonventionellen Befestigungsmethoden schafften sie es dann doch noch frei zu kommen.


BildEin traumhafter Platz
Aufgrund des nun heißen Wetters, haben wir uns dazu entschlossen Stadtbesichtigungen wie Gjirokaster und Korce auf unsere Rückreise zu verschieben und gönnten uns Badeurlaub auf einer unverbauten, albanischen Bucht im Süden des Landes.
Südlich von Himare fanden wir ein kleines Paradies. Hier blieben wir 3 Tage im Schatten einer gut erhaltenen Ruine und badeten im kristallklarem, türkisfarbenem Wasser.
Aufgrund eines geheimen U-Boot Stützpunktes war die gesamte Region bis vor kurzem noch militärisches Sperrgebiet. Dadurch wurde diese Bucht bis jetzt touristisch kaum genutzt und soll angeblich bis Ende des Jahres als unterwasser Naturschutzgebiet deklariert werden (trotzdem wird man dort ohne Probleme campen können).

Vom optischen Erscheinungsbild des kleinen Restaurants vor Ort, darf man sich nicht abschrecken lassen. Der Chef servierte uns einen großen Topf voll mit feinsten Muscheln (400 Lek und einfach göttlich vom Geschmack) und Octopussalat (diese zwei Hauptspeißen deckten jedoch die halbe Speißekarte ab).Auch beim Raki um 50 Lek wurde nicht gespart und er wurde in gutgefüllten 1/8 Gläsern serviert, was uns einen sehr netten und trink freudigen Abend einbrachte, immerhin hatten wir 3 Geburtstage zu feiern

BildEin Müllhang mit Zigeunern darin
Wie in jedem Land gibt es auch in Albanien Schattenseiten.

Zigeuner die auf Mülldeponien leben und Kinder die mit dem sortieren von Müll zum Familienunterhalt beitragen.


Auch Blutrache scheint in ländlichen Bereichen noch immer vor zukommen. Wir haben ein langes Gespräch mit einem einheimischen Kellner geführt und ihn auf dieses Thema angesprochen, der zu unserer Verwunderung mit einer Selbstverständlichkeit darüber sprach.

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Mittlerweile haben wir uns sehr gut an das Zigeunerleben gewöhnt!

Nachdem wir den Bus umgeschlichtet haben (Gott sei Dank spielten wir in unserer Jugend oft Tetris) haben wir richtig viel Platz.

Die Phantasie der Kinder blüht auf, Spielzeuge machen Stöcken und Steinen Platz und die beiden spielen richtig intensiv miteinander.

Momentan genießen wir unser Leben, trotz des immer wieder schlechten Wetters, in vollen Zügen.

Alles in Allem hat uns Albanien sehr gut gefallen! Wir haben uns immer sicher und willkommen gefühlt und können dieses nicht alltägliche Reiseland sehr weiter empfehlen. Allerdings sollte man sich beeilen, denn allein im Vergleich zum letzten Jahr hat sich einiges verändert und der Westen wird auch in den kommenden Jahren keinen Halt vor Albaniens Grenzen machen.

In Albanien haben wir viele liebe, interessante Menschen kennen lernen dürfen!

So wünschen wir euch 6 aus Westfahlen (www.6westfalen.de) eine wunderschöne Reise und mögen eure Afrika Träume 2016 in Erfüllung gehen.

Auch ein großes Dankeschön an Monika und Josef die beinahe die selbe Tour wie wir gefahren sind und uns viele nützliche Tips und einen tollen Vorgeschmack gegeben haben.

Eva und Jörg mit euren Zwergen und dem tollen Unimog es hat uns sehr gefreut euch kennen gelernt zu haben.

Die deutsche „Feuerwehr“ Familie in eurem fast schon antikem Rundhauber, die uns anscheinend den Regen abgenommen haben ;-)

Jörg wir hoffen, dass ihr gut nach Tethi und wieder zurückgekommen seid.

Die Schweizer Familie mit ihrem genialen Scam, leider seid ihr schon gefahren, denn die nächsten Nächte waren wunderbar ruhig.

Aber noch viele, viele mehr wie die zwei Salzburger dessen Vater 1995 bei der ersten Albanien Ralley in den U-Boot Stützpunkt durfte, oder der Grazer mit dem marokkanischen Teppichhandel, die zwei Österreicher im T3 die anscheinend schon in der ganzen Welt waren.... ihr alle habt unsere Reise bereichert und wir hoffen ein paar von euch wieder zu sehen.

noch ein paar Bilder...

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Die 6 aus Westfalen
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Ein Transporter
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Die Festung in Shkodar
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Eine Blume in Albanien
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Der übliche Straßenverkehr
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Parkplatz
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Die Luxusedition
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...Jakob...
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Multikulturell
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Wie zum Teufel kommen die Autos in den ersten Stock?
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Ein Basar
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Albanische Müllentsorgung
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So geht's auch!
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Die Autobahnauffahrt in Tirana
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Bei Tempo 15 kann auch Noah fahren
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Es gibt auch Traktoren
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Erster Offroadtest für unseren Gustav
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Camping im Tal
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Die Kinder beim Spielen
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Feldarbeit mit dem Pferd
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Die Osumschlucht
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Traumhafter Ausblick vom Strand
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Zigeunerkinder spielen am Straßenrand
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Ein schönes Dorf
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Diese Brücke könnte aus Indien stammen
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Albanische Hauptstraßen
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Der Hüter des Feuers
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Auch hier gibt es Ökoaktivisten
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Häuser gebaut aus Müll
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Steiles Gefährt
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Katharina am Morgen
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Dieses Fahrzeug hat schon die halbe Welt gesehen
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Ein alter Atombootstützpunkt
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Der alte Rundhauber
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Albanische Graffity... selten aber doch
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Leni beim herumblödeln
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Der typische Straßenverkehr
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Eine traumhafte Bucht im ehemaligen Sperrgebiet
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Eine Wasserleitungsfangschlinge für Fußgänger
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Ein Lagberg nach einer Kurve
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Wer schießt den Bock ab? Peter! ;)
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